Der Boom des E-Commerce nimmt kein Ende. Schon vor der Corona-Pandemie wuchs die Branche jedes Jahr, im Jahr 2020 explodierte die Anzahl an E-Commerce-Unternehmen regelrecht. Um mit dem attraktiven E-Commerce-Geschäftsmodell mithalten zu können, mussten stationäre Geschäfte ihr Angebot ins Internet verlagern und Versand-, Liefer- und Abholoptionen für ihr E-Commerce-Modell anbieten.
Und auch weiterhin verzeichnet der E-Commerce große Erfolge. Den Gesamtumsatz im E-Commerce für das Jahr 2021 schätzt die US-amerikanische Bundesbehörde United States Census Bureau auf 870,8 Milliarden Dollar – und rechnet mit steigenden Zahlen. Die Menschen kaufen nicht nur aus Bequemlichkeit online, sondern auch weil es so leicht ist, Produkte zu vergleichen und zu recherchieren, weil die Kaufabwicklung schnell und einfach ist, weil eine Vielzahl an Lieferoptionen zur Wahl steht, weil oft Gutscheine verfügbar sind – die Liste ließe sich endlos fortsetzen. E-Commerce ist eine großartige Möglichkeit, Dein Unternehmen aus dem lokalen in den globalen Markt zu hieven, mehr Menschen Zugang zu Deiner Marke und Deinem Produkt zu verschaffen und Dir unter dem Strich mehr Erfolg zu bescheren.
Dabei handelt es sich jedoch um keinen schnellen, einfachen Weg, ohne viel Aufwand reich zu werden. Das Geschäftsmodell E-Commerce erfordert Zeit, Mühe und eine skalierbare Strategie, um zu einem profitablen Ergebnis zu führen. Das richtige Maß an Aufmerksamkeit und Investitionen vorausgesetzt, kann ein E-Commerce-Business Dir aber ein nettes Nebeneinkommen bescheren oder sich sogar zu Deiner Haupterwerbsquelle entwickeln. Egal, ob Du planst, Deinen Hauptberuf an den Nagel zu hängen oder mit einem E-Commerce-Modell einfach nur etwas Spaß haben willst: Tauche mit uns in die Welt der E-Commerce-Business-Modelle ein und erfahre, wie Du Dein Unternehmen für den Erfolg optimieren kannst.
Verschiedene Arten von E-Commerce-Geschäftsmodellen
Es gibt einige Dinge zu beachten, bevor Du Dein E-Commerce-Geschäft startest und Dich für das E-Commerce-Modell entscheidest, das am besten zu Dir passt. Hierzu gibt es keine Patentlösung. Dieser erste Schritt stellt entscheidende Weichen hinsichtlich der Gestaltung Deines Unternehmens.
Dropshipping oder Print on Demand
Wenn Du online verkaufen möchtest, ohne Dein Produkt selbst lagern, begutachten oder versenden zu müssen, könnte Dropshipping oder Print-on-Demand eine gute Wahl für Dich sein. Bei Print-on-Demand hast Du einen White-Label-Lieferanten sowie ein Produkt mit einem bestimmten Design, z. B. Hemden oder Hüte. Dieses bestellst Du beim Lieferanten, sobald Bestellungen bei Dir eingehen, anstatt im Voraus eine große Menge zu bestellen.
Großhandel oder Lagerhaltung
Der Großhandel oder die Lagerhaltung ist eine gute Idee, wenn Du im Voraus in eine große Anzahl Produkte investieren und diese selbst lagern und verschicken willst. In der Regel kaufst Du diese Produkte direkt von einem Hersteller, bewahrst sie in einem Lagerhaus auf (oder in Deiner Garage, ganz wie Du willst!) und bietest sie dann auf Deiner Website zum Wiederverkauf an.
White Label oder Eigenmarke
Sowohl bei White-Label-Produkten als auch bei Eigenmarken lässt Du ein Produkt von einem Hersteller fertigen – nach Deinen Spezifikationen und mit Deinem Branding versehen. Ein White Label ist ein Produkt, das Du mit Deinem Namen und Deinem Label auszeichnen kannst, um es auf diese Weise zu personalisieren. White Labels werden auch als „generische Produkte“ bezeichnet. Beispiele begegnen Dir in jedem Supermarkt, etwa der Zwieback von Brandt, der im Discounter mit der Marke Goldähren gelabelt ist.
Eine Eigenmarke hingegen ist ein Produkt, das speziell für ein Unternehmen hergestellt und ausschließlich an dieses verkauft wird. Ein solches Produkt kann nicht mit dem Etikett einer anderen Marke reproduziert und weiterverkauft werden.
Affiliate Marketing
Affiliate Marketing ist eine weitere einzigartige Möglichkeit, ein Produkt über E-Commerce zu verkaufen. Affiliate Marketing kann auf Amazon betrieben werden oder außerhalb der Plattform (beides hat seine Vor- und Nachteile) und ist eine Möglichkeit für Geschäftsinhaber, Influencer und normale Verkäufer, durch Content-Erstellung und Marketingmaßnahmen, die exakt auf die jeweilige Zielgruppe abzielen, Traffic auf ihre Website oder ihren Shop zu bringen und dadurch Gewinne zu erzielen.
Die Wahl des richtigen E-Commerce-Geschäftsmodells ist eine persönliche Entscheidung, die auf individuellen Vorlieben und Bedürfnissen basiert. Setze Dich nicht unter Druck, indem Du glaubst, eine schnelle Entscheidung treffen zu müssen, sondern recherchiere jedes E-Commerce-Business-Modell und entscheide Dich für das, was für Dich am sinnvollsten ist.
Schritt 1: Recherche, Recherche, Recherche!
Sobald Du das für Dich richtige E-Commerce-Business-Modell ausgemacht hast, ist für den Erfolg entscheidend, dass Du Deine Nische findest. Je besser Du die Produkte kennst, die Du verkaufen möchtest, desto fundierter wirst Du entscheiden können, was am besten zu Deinem Geschäftsstil passt. Stelle Dir unter anderem folgende Fragen:
- Wie wirst Du Dein Produkt beschaffen?
- Auf welche Art wird es zu Deinen Kunden gelangen?
- Wie hoch sind die mit einem E-Commerce-Geschäft verbundenen initialen Kosten?
- Welche juristischen Personen benötigst Du, um eine E-Commerce-Brand angemessen zu führen?
- Gibt es bestimmte Vorschriften, die Dein Produkt erfüllen muss? Unterscheiden sich diese je nach Staat oder Land?
Schritt 2: Entscheide Dich für einen Namen und die Rechtsform Deines Unternehmens
Die Wahl des Firmennamens ist einer der wichtigsten Schritte bei der Gründung Deines Unternehmens. Wie Du in der Öffentlichkeit und bei Deinen Kunden gegenüber auftreten möchtest, ist entscheidend für Deine Reichweite, Dein Marketing und Deinen Wiedererkennungswert. Ein vielversprechender Anfang ist gemacht, wenn Du Dich für einen Namens entscheidest, der einzigartig ist und gleichzeitig zur Art Deines Unternehmens passt. Stelle unbedingt sicher, dass der Name keiner anderen Person gehört oder markenrechtlich geschützt ist und prüfe, ob er bereits verwendet wird oder zum Kauf verfügbar ist.
Anschließend musst Du Dich für eine Rechtsform für Dein Unternehmen entscheiden. Dies hat sowohl weitreichende rechtliche als auch finanzielle Auswirkungen. In der Regel wird ein E-Commerce-Unternehmen als Einzelunternehmen, offene Handelsgesellschaft, GmbH oder Kapitalgesellschaft geführt – jedes mit bestimmten Vor- und Nachteilen.
Schritt 3: Deine Arbeitgeber-Identifikationsnummer (EIN)
Deine Arbeitgeber-Identifikationsnummer (Employer Identification Number, EIN) ist nützlich, um persönliche und geschäftliche Finanzen voneinander zu trennen. Dabei handelt es sich um eine neunstellige Nummer, die für Bank- und Steuerzwecke Deines Unternehmens verwendet wird und die Du beim Finanzamt beantragen kannst. Du kannst auch die Hilfe bestimmter Websites bei der Gründung Deiner juristischen Person in Anspruch nehmen; diese bieten häufig auch einen EIN-Service an.
Schritt 4: Lizenzen und Genehmigungen für Dein Unternehmen beschaffen
Informiere Dich über die örtlichen und staatlichen Gesetze, um herauszufinden, ob bestimmte – und wenn ja, welche – Geschäftslizenzen oder Genehmigungen für Dein Business erforderlich sind. Betreibst Du Dein E-Commerce-Geschäft vorerst von zu Hause aus, brauchst Du nicht allzu viele Genehmigungen. Geschäftslizenzen und Genehmigungen, die Du von Beginn an benötigen könntest, sind:
- Verkaufs- und Steuergenehmigungen
- Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltgenehmigungen
- Für bestimmte Branchen: Berufs- und Gewerbelizenzen
Diese Liste ist keineswegs erschöpfend und unterscheidet sich je nach Bundesland. Erkundige Dich bei den Landes- und Kommunalbehörden, um herauszufinden, welche Regelungen für Dich und Dein Unternehmen gelten.
Schritt 5: E-Commerce-Plattformen und Website-Erstellung
Es folgt der spaßige Teil: die Wahl Deiner E-Commerce-Plattform und die Erstellung Deiner Website. Stell Dir vor, Du suchst nach einem Grundstück für Dein Ladengeschäft, tatsächlich aber befindet es sich im Internet. Es liegt auf der Hand: Die Erstellung Deiner Website ist ein zentraler Bestandteil beim Aufbau Deines E-Commerce-Geschäftsmodells. Deine Website repräsentiert Deine Marke, Deine Mission und das, was Dein Unternehmen zu bieten hat. Denke daran: Die Website ist Dein „Schaufenster“ und das, was Kunden als erstes zu Gesicht bekommen, wenn sie sich Deine Marke und Deine Produkte ansehen. Über den Namen Deiner Domain finden Kunden zu Dir, ähnlich wie über eine postalische Adresse. Daher sollte er genauso lauten wie Dein Unternehmen – oder zumindest so ähnlich wie möglich –, damit Deine Kunden problemlos zu Dir finden.
Die wichtigsten Verkaufsplattformen sind:
Amazon
Der E-Commerce-Gigant bietet eine Reihe verschiedener Optionen für Unternehmer: Fulfillment by Amazon, Fulfillment by Merchant, Amazon Retail und Wholesale. Auch hier bringt jede Option gewisse Vor- und Nachteile mit sich, aber wir haben große Erfolge mit Fulfillment by Amazon (FBA) erzielt. FBA ermöglicht es dem Verkäufer, Artikel direkt im Amazon-Lagerhaus zu deponieren und von dort aus zu verkaufen. Amazon kümmert sich um die Logistik des Verkaufs, sodass Du als Verkäufer Dich auf das Marketing und andere Aspekte des Business konzentrieren kannst. Das ist eine großartige Option für alle, die nicht viel Platz für die Lagerung von Produkten haben oder mit möglichst geringem Aufwand mehrere Produkte in großen Stückzahlen verkaufen möchten.
Shopify
Shopify ist eine der beliebtesten Optionen für eine Direct-to-Consumer-Website (DTC). Dabei handelt es sich um eine abonnementbasierte Plattform und ein Tool zur Erstellung von Shops, um Deine Produkte zu verkaufen. Shopify kann rein online betrieben, aber über das Shopify-POS-System auch in lokale Geschäfte integriert werden. Du kannst Dein eigenes Online-Schaufenster kinderleicht in der App oder online von Grund auf selbst designen.
Squarespace
Squarespace ist eine abonnementbasierte Hosting-Plattform für Websites und E-Commerce-Sites. Eine Website zu erstellen, ist ziemlich einfach, da Squarespace eine Drag-and-Drop-Funktion für Textfelder und Widgets verwendet. Die ermöglicht es Dir auch dann, eine schöne, individuelle Website zu erstellen, wenn Du keinerlei Erfahrung im Programmieren und in der Webentwicklung hast.
BigCommerce
BigCommerce ist eine E-Commerce-Plattform, die sich an Start-ups und mittelständische Unternehmen richtet. Sie bietet Dir die Möglichkeit, Schaufenster zu erstellen und diese nach Belieben anzupassen. Auch hierbei handelt es sich um eine abonnementbasierte Software, für die eine monatliche Gebühr fällig wird. Sie ermöglicht die Integration von PayPal und anderen gängigen Zahlungsarten.
WooCommerce
WooCommerce bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, über ihre WordPress-Website Verkäufe zu tätigen. Diese Plattform eignet sich eher für Menschen, die über Kenntnisse in der Erstellung von Websites verfügen, da das Set-up technisch etwas aufwendiger ist.
Schritt 6: Beschaffung und Auflistung Deiner Produkte
Wenn Du Dich um Budget und Logistik gekümmert hast, musst Du als Nächstes Deine Produkte beziehen. Du weißt nun bereits, welche Art Geschäft Du betreiben willst. Dann stellt sich in der Folge die Frage nach den Produkten: Wirst Du Deine Produkte im Großhandel anbieten? Handelt es sich um White-Label-Produkte? Wie groß ist die Mindestmenge, die Du anschaffen musst?
Sobald die Entscheidung gefallen ist, was Du auf Deiner Website verkaufen willst, ist die Zeit gekommen, diese Produkte online zu stellen. Behalte dabei immer im Hinterkopf, wer Deine Zielgruppe ist und wie Du sie erreichen willst. Detaillierte Produktbeschreibungen und Bewertungen verleihen Deiner Website Autorität und tragen dazu bei, die Besucherzahlen zu erhöhen, was sich letztlich in mehr Verkäufen niederschlägt.
Schritt 7: Nichts los ohne Marketing
Wo wir gerade bei Deinen Zielkunden sind – kommen wir zu Schritt 7. Finde so viel wie möglich darüber heraus, wer Dein Produkt eigentlich kaufen soll. Was bzw. wer ist Deine ideale Zielgruppe? Woraus bestehen ihre Interessen? Wo sind sie online unterwegs? Gibt es eine bestimmte Plattform, die sie gerne nutzen? Instagram, Facebook, TikTok? Die Beantwortung dieser Fragen wird Dir dabei helfen herauszufinden, wo und wie Du sie erreichen kannst. Halten sie sich hauptsächlich auf Instagram auf? Dann solltest Du einen Großteil Deiner Marketingbemühungen und Deines Budgets auf Instagram-Content und bezahlte Anzeigen verwenden, um sie leichter zu erreichen und auf Deine Website und Dein Produkt aufmerksam zu machen. Zudem ist es wichtig, Deine Produktangebote und Deine Website für Suchmaschinen zu optimieren (auch Suchmaschinenoptimierung genannt, kurz SEO), um sicherzustellen, dass Deine Marke online gefunden wird. Mach Dich mit verschiedenen Marketing-Tools vertraut, die Dir dabei helfen können, Daten zum Traffic auf Deiner Website und zur Anzahl der Klicks auf Deine Posts zu analysieren (Google Analytics und die Google Search Console sind dafür ein guter Anfang). Dadurch erfährst Du, was funktioniert und was nicht.
Kosten und Budget
Wie bei jeder Art von Unternehmen gibt es auch hier initiale Kosten. Für die folgenden Faktoren solltest Du Budget einplanen:
- Kosten für Geschäftslizenzen und Genehmigungen
- Kosten für die E-Commerce-Plattform
- Kosten für Domain-Namen und Hosting
- Kosten für die Zahlungsabwicklung
- Kosten für Lagerung und Versand des Inventars
- Kosten für Marketing und Werbung
Wenn Du Dir über diese Kosten im Vorfeld Gedanken machst, kannst Du Dir Dein Budget richtig einteilen und dadurch in der Zukunft einen Preisschock oder unnötig hohe Ausgaben für Dein Unternehmen vermeiden. Du wirst mit vielen Marktschwankungen zu tun haben – umso wichtiger ist es für den Erfolg Deines E-Commerce-Modells, dass alles auf einem gut durchdachten System und einem festen Budget aufbaut.
Und voilà, das war es bereits mit unserer ultimativen Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Gründung eines E-Commerce-Unternehmens. Was sich im ersten Moment überwältigend anfühlen mag, ist doch eine großartige Möglichkeit, Deine Freizeit zu verbringen, sich einen Nebenerwerb aufzubauen oder sogar eine ganz neue Haupteinkommensquelle zu schaffen. Sobald Du den Dreh raushast und Arbeit und Zeit in Dein neues E-Commerce-Business-Modell investierst, bist Du auf dem besten Weg, erfolgreich zu wirtschaften.
Du führst bereits ein E-Commerce-Geschäft oder kennst jemanden, der eines betreibt? Oder hast Du weitere Fragen dazu, wie Du Deine Marke für den Erfolg optimieren kannst? Du möchtest Dich aus Deinem Geschäft zurückziehen, weißt aber nicht, wo Du anfangen sollst? In all diesen Fällen sind wir für Dich da. Fülle einfach unser Verkaufsformular aus oder schicke uns eine E-Mail an growth@unybrands.com – dann wird einer unserer Experten Dich durch alle aufgeführten Punkte führen.